Interview
„Junge Freunde des Museums“ nehmen Gestalt an
Bei der Gründung der „Jungen Freunde“ soll nichts überstürzt, zunächst ein tragfähiges, solides Fundament geschaffen werden. Und doch vermag Klaus Niemann – Mitglied im Vorstand der Freunde des Museums Wiesbaden und Initiator sowie Pate der als eigenständigen Initiative geplanten Untergruppierung „Junge Freunde des Museums Wiesbaden“ – aus seiner Begeisterung angesichts der Kreativität junger Studierender keinen Hehl zu machen. „Höchst professionell“ sei die Arbeit der Studierenden an der Hochschule Rhein-Main, Fachbereich Kommunikationsdesign. Aufbauend auf der Basis von drei Projektarbeiten, die im Rahmen einer Kooperation mit der Hochschule Rhein-Main im Sommersemester 2023 erarbeitet wurden, ist jetzt eine 15-köpfige Studentengruppe mit dem „Feinschliff“ beschäftigt: Sie haben unter anderem Ideen entwickelt, um die „Jungen Freunde“ mit Leben zu erfüllen, Logos entworfen, Social Media-Strategien entwickelt und Avatare geschaffen. Beim Sommerfest des Museums am 29. Juni werden die Studierenden über ihre bisherige Arbeit informieren und Vorschläge präsentieren. Offizieller Startschuss der „Jungen Freunde“ in der breiten Öffentlichkeit ist für den Oktober dieses Jahres geplant.
Die 23 Jahre alten Katja und Magda und ihre Kommilitonin Sarah (21), die alle im vierten Semester studieren, sind drei Aktive der Studierendengruppe, die im Gespräch ihre Motivation für ihre Entscheidung zugunsten dieses Projektarbeit erläutern – und auch aus inzwischen überholten Vorurteilen keinen Hehl machen. Die drei jungen Frauen, die aus Bayern und Thüringen stammen, hatten das Museum Wiesbaden zunächst als „mächtig und unerreichbar“ erachtet, dann jedoch positiv überrascht festgestellt, dass „auch hier nur Menschen zugange sind“. Berührungsängste gibt es längst nicht mehr, weder mit der Kunst noch mit dem Museum. Im Gegenteil. Das Trio findet es toll, dass ihre Studienarbeit nicht theoretischer Natur ist, sondern in ein Projekt einfließt, dem sie auch nach Abschluss der Arbeit die Treue halten wollen.
„Es ist schade, dass im Museum nicht Party gemacht werden darf“, bedauert Katja – aber das liegt nun mal in der Natur eines Museums. Inwieweit sich andere Vorstellungen, etwa „drink & draw“ werden realisieren lassen, wird die Zukunft zeigen. Was die „Community für kreative Köpfe und Kulturliebhaber“ jungen Erwachsenen auf jeden Fall anbieten möchte, sind Blicke hinter die Kulissen, das Kennenlernen neuer Leute bei Events der Jungen Freunde, Podcasts und „artflash sessions“. Kurz: Die Jungen Freunde wollen sich vernetzen und die Möglichkeiten rund um Kunst und Natur nutzen.
Bei der Wahl der Social Media-Plattformen haben sich die Studierenden für tiktok und Instagram entschieden. Auch die Frage, ob und inwieweit Künstliche Intelligenz (KI) ihren Niederschlag finden sollte, wurde von den angehenden Kommunikationsdesignern, die bei Professor Jörg Waldschütz studieren, diskutiert. Die Gruppe entschied sich dafür, Künstliche Intelligenz, die ihrer Ansicht nach „durchaus eine Bereicherung für die Kunst“ sein könne, nicht miteinzubinden. Diese und viele weiteren Fragen, die die 15-köpfige Gruppe im Verlauf ihrer Arbeit zu klären hatte, wurden als herausfordernd und gleichzeitig spannend empfunden. Großer Pluspunkt: „Es gibt viel Motivation, dass wir sehen, dass unsere Vorschläge umgesetzt werden.“ Das schlägt sich auch im Netz nieder: Der Navigationspunkt „Junge Freunde“ auf der Website der Museumsfreunde wird kontinuierlich fortgeführt. Für die Fortsetzung dieser Arbeit, Organisation und Programmgestaltung, sollten ein bis zwei Studierende ab dem Wintersemester 2024/2025 finanziell (in Höhe des Mindestlohns) entlohnt werden. Junge Freunde-Pate Klaus Niemann freut sich, wenn sich unter den Museumsfreunden (gerne natürlich auch außerhalb) Förderer finden, die sich zur Übernahme dieser Kosten bereit erklären.
Aktuell laufen bei den Studierenden die Vorbereitungen für die Präsentation beim Sommerfest des Museums. Es wird ein Flyer mit allgemeinen Infos erstellt, der Aufschluss über Entstehung und Fortgang des Projekts gibt, und es ist die Produktion von Stickern geplant. Unsere Gesprächspartnerinnen sind sich sicher, dass etliche ihrer Kommilitonen an einer kleinen Bühne an den Kolonnaden als Ansprechpartner zur Verfügung stehen werden, und sie haben sich fest vorgenommen, auch bei Studierenden anderer Fachbereiche für die Jungen Freunde die Werbetrommel zu rühren. Apropos: Auch Studierende der Hochschule Fresenius, Fachbereich Mode und Design, werden beim Museumsfest von 17 bis 23 Uhr mitwirken: Diese Hochschule ist ebenfalls Teil der Kooperation mit den hiesigen Hochschulen und hat kleinere Auftritte unter dem Motto „Pechstein und Mode“ geplant.
Christina Oxfort, Journalistin